Hochwasserschutz und Baufortschritt

fisch- und tierfreundliches Bachbett

Ich möchte diesmal als erstes auf einige Fragen eingehen, welche mir öfters gestellt werden.

Wozu braucht unsere Gemeinde einen Hochwasserschutz?

Grundsätzlich kann uns die Schneeschmelze jedes Jahr vor Herausforderung stellen, aber nicht nur die. Wir befinden uns leider mitten im Klimawandel. Von vielen heruntergespielt bringt uns dieser jedoch immer häufiger verstärkte Wetterereignisse. Auf lange Trockenperioden folgen immer häufiger kurze und sehr intensive Regenschauer. Hat es früher öfter einmal gleichmäßig geregnet, sehen wir heute immer öfter Starkregenereignisse.

Treffen aber nun eine lange Trockenperiode und ein Starkregenereignis aufeinander, kann der Boden das Wasser nicht zur Gänze aufnehmen. Von der Quelle bis Wöllersdorf speisen zahlreiche Bäche aus den Bergen kommend die Piesting. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Hochwasserereignisses jedes Jahr.

Wichtig ist dazu zu erwähnen, dass dann die Betroffenen und die Feuerwehren nicht tagelang Zeit zur Vorbereitung  haben. Wenn ein solches Hochwasserereignis entsteht, bleiben nur wenige Stunden, um zu reagieren.

Und statt nun in die Vergangenheit zu schauen, versucht die Gemeinde hier wirklich langfristig in die Zukunft zu investieren, damit wir vor solch einem extremen Hochwasserereignis, wie es derzeit in ganz Österreich immer wieder vorkommt, geschützt sind.

Quelle/www.vienna.at/Hochwasser in Steinabrückl


Warum wird kein Rückhaltebecken gebaut?

Als ich die Aufgabe des Hochwasserschutzbeauftragten übernommen habe, war die Überprüfung der Machbarkeit eines Rückhaltebeckens meine erste Aufgabe, und die Umsetzung mein persönlicher Wunsch.

Leider jedoch war eine Umsetzung eines Rückhaltebeckens am Oberlauf wegen der Grundverfügbarkeit nicht möglich. Da deshalb aber nur mehr lineare Maßnahmen möglich waren, habe ich mir es zur Aufgabe gemacht, diese so gut es eben möglich ist ins Ortsbild zu integrieren und Begleitwege zu erhalten.


Wird es Ersatzpflanzungen geben?

Wir sind gerade dabei hier eine Pflanzaktion auszuarbeiten, nähere Details dazu werden wir sobald alles ausgearbeitet wurde, präsentieren.


Geht das nicht schneller?

Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man eine Baustelle so kurz wie nur möglich vor seiner Haustüre haben will. Aber viele Herausforderungen sind leider nicht offensichtlich. So muss auf bestehendes Kabelwerk und Kanalleitungen genauso Rücksicht genommen werden wie auf die Zeit, in der das Wasser getrübt werden darf, um den Fischlaich zu schützen. Auch die spezielle Schalung für die „Steinoptik“ benötigt eine zusätzliche Behandlung beim Einschalen. Teilweise muss eine Drainage mit Pumpwerken errichtet werden. Natürlich war auch das Personal von Coronamaßnahmen nicht unbeeinträchtigt. Kommt dann alles zusammen, wirkt sich das natürlich auf die Bauzeit aus. Aber ich persönlich bin auch der Meinung, dass an einem Objekt, welches 100 Jahre überdauern und hunderte Menschen schützen soll, besser genau und besonnen gearbeitet werden muss.


Natürlich wirken Baustellen immer wüst. Das liegt in der Natur der Sache. Es ist befremdlich, wenn auf einmal Bagger durch den Fluss fahren und Schotterstraßen für Baufahrzeuge angelegt werden.


Es ist auch schwierig, in einer Aussendung oder der Gemeindezeitung immer alle aktuellen Details darzulegen, da dies den Rahmen sprengen würde. 

Ich kann nur anbieten, dass mich jeder gerne zu Detailfragen kontaktieren kann. Ich versuche von Beginn an alle Fragen zu beantworten, auf Anliegen einzugehen, Kritik ernst zu nehmen und im Projekt - sofern möglich - einfließen zu lassen. Dem sind aber wasserrechtlich auch Grenzen gesetzt.

Hochwasserschutz

Doch nun zum aktuellen Baufortschritt

Im gesamten Gemeindegebiet schreiten die Arbeiten beim Hochwasserschutz voran.

In Wöllersdorf wird gerade die erste von 2 Solstufen im Bereich der Tirolerbachstraße „fischaufstiegsgerecht“ umgebaut. Einige der aktuellen Solstufen wurden in einer Höhe umgesetzt, welche es verhinderte, dass Fische diese in beide Richtungen passieren konnten. 

Im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen werden solche Stufen in der Bachsole nun unter Einbeziehung der Fischereibehörde und ökologischer Bauaufsicht so umgebaut, dass Fische diese nun wieder in beide Richtungen passieren können.

Weiters wird aktuell noch an Plänen gearbeitet, durch Variierung der Böschungswinkel, sowie einzelne „verlorene“ Steine die Piesting noch fisch- und tierfreundlicher zu machen.

Weiters wird im Hintergrund gerade die Ausschreibung für den Bereich Wöllersdorf von der Schulgasse bis zur Tirolerbachgasse vorbereitet.

In Steinabrückl wird weiterhin zwischen der Hauptstraße und der alten Bahnbrücke gearbeitet.

Auf einer Seite sind die Rückbauarbeiten nahezu abgeschlossen und die ersten Grashalme sprießen schon wieder an der Böschung. Auf der anderen Seite wurde die Baustraße fertiggestellt und mittlerweile auch schon mit dem Betonieren der linearen Maßnahmen begonnen.

Auch in diesen Bereichen wird der Begleitweg nicht asphaltiert, sondern mit sogenanntem Grädermaterial befestigt und anschließend Grassamen ausgebracht.

Hochwasser2

Hochwasser 3

Ihr Hochwasserschutzbeauftragter 

Roman Gräbner

04.07.2022

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