Maßvoller Umweltschutz im Sinne der Bevölkerung

Umweltanwalt

Umwelt – ein Begriff der im wahrsten Sinne des Wortes viel Interpretation lässt. Alles was eine Person wahrnehmen, hören, riechen, sehen oder gar schmecken kann, ist als Umwelt dieser zu sehen. Natürlich ist dies im kleinen Rahmen – also das Rundherum einer Person – als auch in den unterschiedlichsten Ebenen (beispielsweise einer Familie, eines Unternehmens, einer Gemeinde, eines Staates …) und Größendimensionen zu sehen. Sehr oft wird jedoch der Begriff UMWELT mit Bildern von Fauna & Flora oder mit den Elementen Erde, Wasser und Luft in den Köpfen der Menschen in Verbindung gebracht. Geht man einen Schritt weiter und kombiniert das Wort UMWELT mit SCHUTZ, so bekommt es einen weiteren Aspekt, denn unter Umweltschutz wird die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutze der Umwelt, unter anderem, um die Gesundheit der Menschheit zu erhalten, gesehen. 

Diese Vielseitigkeit, der Blickwinkel und Sichtweisen bringt natürlich viele Herausforderungen mit sich. 

Ein einzelner Baum ist in der Umwelt einer einzelnen Person - womöglich mit Erinnerungen, mit Gewohnheit verbunden – und der Verlust dieses Sauerstoffspenders ist nicht zu ertragen. Aber mit der Betrachtung aus der Vogelperspektive ist genau dieser eine Baum eine Gefahr im Hochwasserschutz, weil er zu nah am Fluss steht und die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, im Ernstfall eine Verklausung auszulösen. 

Die Wiesenblumen am Feld neben einem Weg zu betrachten ist für viele Spaziergänger eine Freude, aber bei starkem Regen und Hochwasser ist genau diese Wiese in Kombination mit einer Hochwasserschutzmauer die Möglichkeit, Hab und Gut der Bevölkerung zu schützen. 


Für den einen sind hohe Bäume am Eigengrund wertvolle Schattenspender, für andere jedoch versperren sie die Sicht. Für den einen sind Sträucher sowie Obstbäume eine Möglichkeit, die Nahrung zu ergänzen, für andere sind die Früchte und das Laub eine unliebsame Begleiterscheinung, die Gehsteige und Straßen verschmutzt. 


Der Natur freien Lauf zu lassen und alles ohne Kontrolle wachsen zu lassen ist für den privaten Gartenbesitzer eine wahre Erholungs- und Wohlfühloase. Jedoch bedeutet es für Orte, die öffentliches Gut sind, mitunter eine Gefahr, da die Sicht im Straßenverkehr beeinträchtigt wird. Das ist nur ein kleiner Auszug von Situationen, die uns als Gemeinde im Alltag beschäftigen. Dem nicht genug, es müssen auch Entscheidungen getroffen werden, die erst später zum Tragen kommen oder erst im Ernstfall als gut empfunden werden. 


Auf der einen Seite gibt es die rechtlichen Grundlagen, die das Zusammenleben und unsere Umwelt im Speziellen regeln, und dem Gegenüber sind natürlich persönliche Empfindungen gepaart mit der Auslegung dieser Gesetze positioniert. Manches ist scheinbar im Widerspruch, aber macht man sich die Mühe, über den Tellerrand zu blicken und eine neutrale Haltung einzunehmen, erkennt man sehr schnell das Gemeinwohl für alle. Natürlich auch im Umweltschutz. Gerade in Österreich wird zum Wohle unserer Umwelt alles mehrfach geprüft und von Fachexperten begutachtet. In den letzten Jahren wurde der Hochwasserschutz in unserer Gemeinde forciert und ausgebaut. Die Piesting bekam einen Rückbau der Solstufen, um den angesiedelten Fischen die Möglichkeit zu geben, ihr angeborenes Verhalten auszuleben und den Standort im Gewässer zu wechseln. Natürlich ist dies mit Baustellen, Veränderungen und auch mitunter mit dem Fällen von Bäumen verbunden. Viele Baustellenzufahrten, die jetzt polarisieren, werden natürlich rückgebaut. Strauchgruppen ergänzen das Erscheinungsbild, um Unterschlupf für Kleintiere zu geben. Ein aktiver Baumkataster wird geführt. Gerade in Zeiten, wo die Wetterverhältnisse sich an bisher Gewohntes messen lassen, ist es notwendig, das Gemeinwohl und die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt zu stellen. 

• Als Bürgermeister kann ich nicht sagen, wann das nächste
 Hochwasser kommt, aber ich kann vorsorgen, dass die Fluten in die richtigen Bahnen gelenkt werden. 

• Als Bürgermeister kann ich nicht sagen, ob die Stürme und Unwetter immer unberechenbarer werden, aber ich kann alte, gefährdete Bäume durch Fachpersonal
 klassifizieren lassen und dementsprechende Maßnahmen setzen.

• Als Bürgermeister muss ich gemeinsam mit dem Gemeinderat Entscheidungen treffen.
 Entscheidungen, die kritisiert oder mit Freude gesehen werden.
 Das ist immer eine Frage der Betrachtungsweise. 


Es gab in diesem Jahr einige unterschiedliche Meinungen zu umweltschutztechnischen Entscheidungen, die wir getroffen haben. Als Bürgermeister war mir besonders wichtig, alle an einen Tisch zu bringen. Daher haben wir die Umweltanwaltschaft des Landes Niederösterreichs eingeladen, die Moderationsrolle zu übernehmen. 

Unser Hochwasserschutzbeauftragter GR Roman Gräbner, unsere Natur- und Umweltgemeinderätin Petra Meitz, die ökologische Begleitplanung des Hochwasserschutzes, die Verantwortliche für das Projekt Natur im Garten, ein Mitarbeiter der Landesforstdirektion, Gründungsmitglieder der Grünen Partei Wöllersdorf-Steinabrückl sowie die Umweltanwaltschaft trafen sich, um die Sichtweisen auf eine neutrale Ebene zu bringen.

Umweltanwalt Sitzung


Foto:  Gesprächspartner am Runden Tisch v.l.n.r.  GRÄBNER Roman (Hochwasserschutzbeauftragter, Energie-GR)  MEITZ Petra (Natur- und Umweltgemeinderätin)  LACKNER Christa (Natur im Garten, in Vertretung von HIRNER Petra Msc)  GRUNDNER Hans Forstdirektor-Stv. DI. (Abt. LF4-NÖ Landesforstdirektion)  NOCK Robert DI. (Abt. WA3, Hochwasserschutz)  PINKA Peter DI. (Technisches Büro Eberstaller Zauner EZB, Hochwasserschutz, Ökolog. Baubegleitung)  GRÖSEL Mag. Klemens (Vertreter der NÖ-Umweltanwaltschaft, Protokollführung)  HANSMANN Mag. Thomas, MAS (NÖ Umweltanwalt, Moderation),  GLÖCKLER Ing. Gustav, akad. VM (Bürgermeister)  GLATZ Sabine ("Die Grünen-Wöllersdorf-Steinabrückl")  BALAS Ass. Prof. D.I. Dr. Johannes ("Die Grünen-Wöllersdorf-Steinabrückl")  RÖTH Lena ("Die Grünen-Wöllersdorf-Steinabrückl")

Nennen wir es beim Namen 

Mir wurde mitunter vorgeworfen, aus einer Laune heraus Wald zu roden, Wiesen böswillig beim Mähen durch zu niedrige Mähmesser zu zerstören oder gar absichtlich die Nutzung von Flächen durch den Hochwasserschutz für einige unmöglich zu machen. Dem ist nicht so. Für viele ist das die subjektive Sichtweise, der jegliche Bereitschaft zur Objektivität fehlt. 

Nicht nur mir wurde „schlechte“ Arbeit vorgeworfen, auch dem dafür zuständigen Gemeinderat und der Belegschaft der Gemeindeverwaltung wurde ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Eine belastende Situation für alle. Bekanntlich macht der Umgangston die Musik, jedoch in diesem Fall war dies wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und so haben wir bei der weisungsunabhängigen Umweltanwaltschaft um Unterstützung angefragt, denn eine Pattstellung verhindert Entwicklung und das war für uns ein Antrieb, eine Moderation anzustreben. Bei dem Termin konnten viele Antworten – sowohl von den anwesenden Experten als auch von uns – auf die offenen Fragen gegeben werden, Vorwürfe lösten sich durch fachkundige Argumente auf und wir selbst konnten uns positiv mit ausgesprochener Kritik auseinandersetzen. 

Verzeihen Sie meine klare Sprache, aber Aufgabenlisten, die wir ohne zu hinterfragen abarbeiten sollen, helfen uns nicht. Aktive Mitarbeit ist gewünscht und jederzeit möglich.

Eines kann ich klar sagen, die Gemeindevertretung mit Bürgermeister, mit Gemeindevorstand und Gemeinderat hat vor mir, unter meiner Führung und wird auch nach mir, bei Beschlüssen immer im Sinne des Gemeinwohls handeln. Gerade im Umweltschutz ist es auch unser gemeinsamer Lebensraum, den wir für unsere Nachkommen erhalten möchten. 


Wir agieren, wenn es die Lage erlaubt, vorausblickend und entscheidend auf Fakten begründeten Sachverhalten, die gemeinsam im Vorstand als Anträge an den Gemeinderat gestellt werden. Gerade in meiner Zeit als Bürgermeister haben wir Gemeinderäte mit besonderen Aufgabenbereichen definiert und ernannt sowie Ausschüsse installiert. 


Passend zum Thema hebe ich unsere Natur- und Umweltgemeinderätin Petra Meitz, die aktuell viele Stunden bei der Neugestaltung der Schulgärten einbringt, hervor. 


Wir sind immer offen für konstruktive Inputs, denn sie helfen uns ein wünschenswertes Ergebnis zu erzielen. 


In diesem Sinne 

Ihr Bürgermeister



16.10.2023

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